Das ist meine erste kurzgeschichte. Hab einfach mal drauf los geschrieben, würde mich sehr über eure meinung freuen.
Also viel spaß beim lesen, ich hoffe, es gefällt euch.
Bauernopfer- Spoiler:
Der Raum, in welchem ich mich befinde, ist quadratisch, circa 4x4 Meter, schätze ich. Kalte Betonwände, kein Fenster, eine scheinbar gut verriegelte Tür. Zumindest hörte es sich nach einem massivem Schloss an, als sich die Tür gestern zum ersten und letzten Mal schloss.
Meine Entführer verlangten, dass ich mich auf den Boden kniete, anschließend fesselten sie meine Hände und Füße. Bevor sie verschwanden, stellten sie mir noch einen Eimer mit Wasser vor die Nase. Mir war von vornherein klar, dass sie mich nicht töten würden. Zumindest nicht so bald.
Sie wollen Informationen, da bin ich mir sicher, sonst hätten sich diese Monster nicht die Mühe gemacht, einen so wichtigen Soldaten wie mich zu entführen.
Doch für solche Momente wurde ich ausgebildet, rufe ich mir ins Gedächtnis. Meiner Familie wurde finanzielle Sicherheit auf Lebenszeit versprochen, im Gegenzug verpflichtete ich, meinem Land zu dienen und es gegen alle Feinde zu verteidigen. Ich habe absolut keine Zweifel, dass mein Weg der Richtige ist.
Naja, während ich an der Front kämpfte, zweifelte ich schon das ein oder andere Mal, das gebe ich zu, doch ich hatte nie gezögert, wenn ich einen Feind tötete. Ich werde auch jetzt nicht zögern.
Ich höre Schritte vor der Tür. Die Person bleibt stehen und sperrt das Schloss auf.
Ich bin bereits vorbereitet. In meinen Schuhen sind 2 Messer versteckt gewesen, an die ich glückerweise rankam. Zudem hatte ich einen ganzen Tag Zeit, um die Fesseln durchzuschneiden, die waren also kein Problem mehr. Die vermummte Person betritt den Raum und geht direkt davon aus, dass ich noch gefesselt bin. Er beugt sich hinunter und packt mich am Hals.
Jetzt ist die Gelegenheit. Ich hole aus und jage ihm mit voller Kraft eine Klinge in den Hals. Ich treffe die Halsschlagader. Er versucht, zu seiner Pistole zu greifen, doch ich habe noch eine Hand frei und ramme ihm das zweite Messer ebenfalls in den Hals. Er fällt auf mich drauf und ich schiebe ihn von mir herunter. Seine Pistole nehme ich an mich.
Bevor ich den Raum verlasse, begutachte ich meine Waffe. Ich habe noch 4 Kugeln, das muss reichen.
Ich gehe langsam nach draußen und folge dem Gang. Als ich eine Ecke erreiche, erspähe ich 2 bewaffnete Männer auf der anderen Seite, sie bewachen offenbar einen weiteren Gang. Als geübter Schütze nehme ich den ins Visier, welcher weiter entfernt steht. Ich treffe ihn am Kopf und er fällt direkt zu Boden. Sein Partner dreht sich kurz zu ihm um, diesen Moment nutze ich, um erneut zu schießen.
Diesmal treffe ich leider nicht, der Feind kann seinerseits schießen und trifft mich im Oberschenkel, bevor ich ihm mit einem dritten Schuss den Rest geben kann.
Ich humpel in den Gang, und sieh einer an, sie bewachten einen Geländewagen. Sofort laufe ich hin und springe rein. Durch mein Bein verliere ich eine Menge Blut, ich muss schnell irgendwie zur Basis zurückfinden.
Während ich im Wagen sitze und den Innenraum nach dem Schlüssel durchsuche, sehe ich bereits mehrere Männer auf mich zu laufen, mit Maschinengewehren bewaffnet.
Sie werden mich wieder gefangen nehmen, und jetzt werden sie mich vermutlich sogar noch foltern. Eine Flucht ist absolut unmöglich, kein Weg zurück.
Doch ich werd unseren Feinden nicht auch noch diesen letzten Triumph gönnen.
Das ist meine Chance, meinem Land einen letzten Dienst zu erweisen.
So, wie es von mir erwartet wird.
Und jetzt blickte ich auf die Pistole herab, mit der letzten Kugel, und nehme den Lauf in den Mund, und vergieße eine Träne für meine Kinder
Der Turm fällt"Schon bald sehen wir Land...", flüstere ich. Der Soldat hinter mir hört mich nicht und wartet nach wie vor auf meine Anweisung.
"Entschuldigung, Was sagten sie, Sir?"
"Ich sagte, natürlich sollst du die Anker bereitmachen." Der Soldat salutiert und verschwindet sofort. Keine dummen Fragen, keine Widerworte, das gefällt mir. Es gibt nurnoch sehr wenige von seiner Sorte.
Meine Aufgabe ist es, diese Männer anzuführen.
Ich bin General Joseph Mayer, Oberbefehlshaber der Marineflotte meiner geliebten Heimat. Ich habe den Eid geschworen, mein Land vor allen Gefahren zu verteidigen.
Und sie können verdammt stolz sein, jemanden wie mich zu haben! Was habe ich nicht alles geopfert, um in diese Position zu kommen...
Meine Frau verlies mich vor einen halben Jahr, es war kurz nach meiner Beförderung. Das soll übrigens einer der Gründe gewesen sein, wenn man dieser Schlampe überhaupt noch glauben darf. Wenn.
Sie hat sich immer beschwert, ich würde meine Familie vernachlässigen und wäre nie für sie da...für mich klingt das mehr nach: "Wenn du ständig weg bist, wundere dich nicht, wenn ich den Nachbar ficke." Schlampe, ich sag es doch.
Und ich, Ich! Soll meine Familie vernachlässigen? Ich arbeite doch nur so hart, damit ich meiner Tochter alles bieten kann! Sie ist mein Engel, mein einziges Licht, nachdem unser Sohn gestorben ist...
Es schmerzt noch immer an ihn zu denken. Ich denke oft daran, ob es vielleicht anders gekommen wäre, wenn ich nicht beim Militär angestellt wäre, immerhin eiferte er mir sein Leben lang nach. Welchen Grund sollte es sonst gegeben haben, dass er sich für den Einsatz an forderster Front meldete?
Im Gegensatz zu meiner Ex sagte meine Therapeutin, ich dürfe meine Zeit nicht mit Schuldzuweisung vergeuden.
Mein ehemaliger General empfahl sie mir nach dem Tod meines Sohnes. Ich war ja skeptisch anfangs, aber es stellte sich dann als sehr hilfreich heraus. Sie half mir, in der Spur zu bleiben. Eine tolle Frau.
Nach meiner Beförderung verlies mein Chef das Militär und ging in die Politik. Karrieretechnisch ist er wohl ziemlich am Arsch, aber immerhin war er ein guter Anführer.
Unter ihm und seinem Vorgänger begannen wir die Feldzüge gen Norden. Sicher könnte man fragen, was ein Feldzug mit der Verteidigung einer Nation zu tun hat. Aber das ist in meinen Augen töricht.
Unsere Nation hat sich zu einer großen Weltmacht entwickelt. Unsere Feinde greifen nicht mehr direkt an. Das trauen sie sich doch nicht.
Unsere wahren Feinde verstecken sich, in fremden Ländern überall auf der Welt, sie spucken auf unsere Werte und horten wertvolle Bodenschätze, sie wollen unseren Anspruch nicht anerkennen, stattdessen kämpfen sie gegen uns und die Freiheit, so etwas macht mich krank!
Deshalb bekämpfen wir das Übel an der Wurzel, solange es sich noch nicht verbreitet hat. Diese Taktik hat sich bewährt, über Jahrzehnte.
Auch unser heutiges Manöver zählt unter die Kategorie "Wurzelvernichtung". Wir greifen ein Rebellenlager unweit der Küste an. Sehr rückständige Kämpfer, sie haben sich mit Schwerten und Bögen bewaffnet, wie unser Späher über Funk mitteilte. Ich könnte mir vielleicht eine Träne abringen, wenn wir sie wiederstandslos niedermetzeln. Mal schauen.
Das Manöver heute wird auch genutzt, um neue Waffensysteme zu erproben. Jeder Soldat ist mit einer hochmodernen Waffe ausgestattet, welche mit "improvisierter Munition" geladen wird. Eine geniale Sache, die Soldaten packen sich an der Küste die Taschen voller Sand und füllen die Waffe damit. Diese schmilzt dann innerhalb von Sekunden winzige Glaskugen, welche den Feind töten.
Also unbegrenzt Munition, oder mit anderen Worten: Soviel, wie es Sand am Meer gibt.
Ich bin absolut zuversichtlich, dass sich diese Waffen bezahlt machen, Spezialeinheiten, welche sie bereits einsetzen durften, waren ebenfalls sehr zufrieden.
Die Küste ist nurnoch wenige hundert Meter entfernt. Diese Momente, kurz vor dem Angriff, es ist unglaublich. Sie bringen mein Blut zum kochen, mit jedem Mal fühlt es sich besser an.
Ich sehe, wie sich ein einsames Propellerflugzeug meiner Flotte nähert. Dann springt plötzlich der Pilot heraus, zieht einen Fallschirm und treibt zurück aufs Land. Ich kann es ihm nicht verübeln, vermutlich hat er sich eingepisst ,als er meine Flotte sah und jetzt möchte er sein Leben retten.
Nur zu, aber nehm nicht zu viele deiner Freunde mit.
Das Flugzeug treibt auf meine Flotte zu, ich hoffe sehr, dass es keins meiner Schiffe trifft.
Doch plötzlich explodiert es, noch bevor es irgendwo aufschlagen kann. Die Druckwelle erfasst mich und schleudert mich zurück. Ich spüre eine seltsame Kraft, die sich ausbreitet, sie erfasst meinen ganzen Körper auf seltsame Art, dann fängt mein Funkgerät Feuer. Ich werfe es erschrocken von mir. Und ich höre noch mehr Explosionen, nah und weit, auf dem Deck bricht Feuer aus.
Es gibt nur eine Erklärung dafür, auf dem Flugzeug wurde eine EMP-Bombe gezündet. Wie festgefroren stehe ich auf dem Deck. Ich beobachte, wie die Soldaten versuchen, über Rettungsboote an Land zu fliehen, manche springen einfach so von Bord. Doch sie verlassen alle das Schiff. An verschiedenen Stellen ist Feuer ausgebrochen, es ist eindeutig zum Sinken verurteilt.
Aber wo fliehen sie schon hin, ich sehe, wie die Rebellen an der Küste bereitstehen, um uns wie wehrloses Vieh abzuschlachten.
Nein, ich bleibe hier, ich möchte meine letzten Minuten nicht um mein Leben kämpfen. Lieber beobachte ich die Möwen, genieße die salzige Seeluft.
Doch ich schaffe es einfach nicht, ich denke die ganze Zeit nur an meinen kleinen Engel, und muss um sie weinen.