Hallo Community!
Dies ist der erste Teil einer FF zu der Serie Desperate Housewives, einer Serie um 4 bis 5 Frauen, die mit Comedy aber auch Drama elementen arbeitet und vor allem durch einen sehr bösen Humor glänzt. Dazu trägt auch die oft recht zynische Begleitung der Erzählerin bei, die ich in meiner Geschichte auch eingebaut habe (eben als Erzählerin). Wer dazu mehr wissen möchte sollte Folge 1 sehen...oder mich fragen
Ihr braucht für diese Geschichte allerdings keinerlei Vorkentnisse, Figuren aus der Serie bekommen natürlich Gastauftritte oder auch mal eine wichtige Rolle, aber was ihr wissen müsst, werde ich in der Geschichte erklären. Bitte verwechselt DH nicht mit Sex and the Citiy und stempelt es als Frauenserie ab.
Diese Geschichte wird mehrere Teile haben und eine von mehreren sein die ich vorhabe zu schreiben. Eventuell werden sie am Ende teilweise miteinander verknüpft.
Jetzt jedenfalls viel Spaß beim Lesen und ich würde mich über
ehrliches Feedback freuen.
Das wirklich perfekte Leben des Brian HeavensSeptember 2004, Wisteria Lane
Es gibt Menschen, deren Auftreten absolut perfekt ist und keinerlei Raum für wie auch immer geartete Makel lässt. Menschen, denen ein Blick genügt, um alle Sorgen und Ängste hinwegzufegen. Es sind diese Menschen, die wir gerne zu unseren Feiern einladen, weil wir wissen, dass sie sich anbieten werden sie mitzuorganisieren und sie, wie sollte es auch anders sein, zu perfektionieren. Diese Menschen sind unsere Ansprechpartner wenn es darum geht welche Möbelstücke zukünftig unser Heim verschönern sollen. Es sind aber auch diese Menschen, an denen ein Eiszapfen verloren gegangen zu sein scheint. Und ein ebensolcher Mensch war Brian Heavens.
Im Kindergarten hatte sich der kleine Brian sehr schnell eine ganz spezielle Nische für sich geschaffen. Die des widerwärtigen kleinen Spielverderbers. Brian spürte am eigenen Leib, wie grausam Kinder sein können. Nicht, dass er das nicht längst gewusst hätte. Es dauerte gar nicht lange und Brian durfte aus seiner Ecke heraus kommen. Denn die Kinder, welche ihn in diese gedrängt hatten, zogen es vor, den Kindergarten nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit mit ihm, etwas Wasser und einer großen Hand voll Schlamm, nie mehr zu betreten.
Die Grundschule war ein weniger gefährliches Terrain für den kleinen Brian. Hier konnte er ganz wie er es liebte seine Freunde ein wenig erziehen. Das führte zwar zu dem ein oder anderen Tränen Ausbruch, doch alles in allem war Mrs. Marbles ihm dankbar dafür, was zu sicherlich geringen Teilen auch ihrem schwerwiegenden Alkohol Problem geschuldet war.
Dieses Verhalten zog sich auch durch sein weiteres Leben. Kein Makel war da in seiner Laufbahn, kein Aussetzer. Denn Brian Heavens war einfach....perfekt.Nervös klingelte Dana Copper am Haus ihres neuen Freundes. Sie schien ein wenig...aufgeregt zu sein. Unentwegt fuhr sie sich durchs Haar und trat von einem Bein auf das Andere. Die morgendliche Ruhe in der Wisteria Lane schien nicht auszureichen um ihr angegriffenes Nervenkostüm zu beruhigen, während sie wartete und sich zu der Nervosität auch noch die Ungeduld dazu gesellte. Als Reifen den Asphalt der Straße hinter ihr marterten drehte sie sich ruckartig herum und hob eine Augenbraue. Eine blonde Frau saß hinter dem Steuer eines Chevrolet und sah sie mitleidig an.
„Vergessen sie's, der wird ihnen nicht aufmachen. Mister Perfect scheut jeglichen überflüssigen zwischenmenschlichen Kontakt. Und daran kann auch ein hübsches Ding wie sie nichts ändern.“
Mit einem Schlag hatte der wasserstoffblonde Vampir namens Edie Britt alle Anspannung aus Dana vertrieben und ihr wahres Wesen an die Oberfläche gezerrt. Dana eilte mit ihren High Heels bis kurz vor Edies Auto und sah sie mit eng zusammengekniffenen Augen an.
„Hören sie mir mal zu sie östrogen gespritztes Miststück. Brian ist ein wunderbarer Mann und er wird mir öffnen und mich in sein Haus lassen, mir Tiramisu servieren, das schöne Wetter bewundern und mich darauf hinweisen, dass ich wie üblich vergessen haben werde, zu schauen wo mein Glas steht bevor ich den Kaffe einschenke. Und jetzt schieben sie ihren aufgepumpten Hintern wieder in ihr Haus und lassen sie mich in Ruhe!“
Edie schien wenig erstaunt über Danas Wutausbruch. Selbstgefällig setzte sie sich ihre Sonnenbrille auf, legte die Hände auf das Lenkrad und spitzte die Lippen.
„Machen sie keine Flecken auf seine Bettdecke Süße. Sonst könnte ich auf die dumme Idee kommen sie reinigen zu wollen.“
Ein Quietschen und zwei Verwünschungen später raste Edie Britt davon, während Dana bereits zur Haustür ihres Freundes zurück geeilt war.
Brian beobachtete den Disput der zwei Frauen aus sicherer Entfernung heraus, während er mit dem Zeigefinger geistesabwesend über ein langes, scharfes Messer fuhr. Sein Blick war glasig, er selbst schien fast völlig erstarrt. Eine dichte, erdrückende Stille lastete auf dem Haus. Dann riss ihn die Türklingel ruckartig aus seinem Delirium. Ein puppenhaftes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, er legte das Messer vorsichtig auf den Küchentisch und schritt zur Tür. Mit einer einzigen perfekten Bewegung griff er nach dem Henkel und zog die Tür auf, wurde Danas gewahr, die ihn anlächelte, jedoch schnell zu Boden blickte.
„Aber, aber, meine Liebe. Kommen sie doch erst einmal herein. Ich hoffe sie mögen Tiramisu?“
Sie blickte ruckartig auf und lächelte.
„Oh..oh ja, allerdings.“
So schnell wie es ihre Schuhe zuließen folgte sie Brian zum Esstisch, auf dem bereits das Tiramisu angerichtet war. Daneben stand eine offensichtlich noch dampfende, gut gefüllte Kanne mit frischem Kaffee, zwei sich jeweils gegenüberliegende Plätze am Tisch waren mit Kaffeetasse und Teller ausgestattet. Sie schob den Stuhl zurück und nahm Platz, augenblicklich nach der Kanne greifend. Sie begann, Kaffee einzuschenken und wie üblich traf der erste Schwall Kaffee direkt auf die Tischdecke, anstatt auf die 10cm daneben stehende Tasse. Sie grinste unsicher und entschuldigte sich, während er ohne auch nur einen Gesichtsmuskel zu bewegen zu einem hinter ihm bereitliegenden Tuch griff und den Kaffee aufwischte.
„Bitte verzeihen sie, ich bin furchtbar ungeschickt. Das sagen auch alle meine Freundinnen, jedenfalls die die mich noch ertragen können.“
Sie sah betreten zu Boden, dann fiel ihr etwas ein.
„Oh, entschuldigen sie, ich möchte sie nicht mit meinen Problemen langweilen, äh..dich!“
Brian, der nach wie vor unentwegt lächelte, schüttelte den Kopf.
„Schon gut, meine Liebe. Niemand ist perfekt, nicht wahr?“
„Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher...“
Sein Lächeln veränderte sich nicht.
„Entschuldigen sie mich einen Moment, ich bin sofort wieder da, meine Liebe.“
Er nahm den verschmutzten Lappen und legte ihn in das Waschbecken der Küche. Als er gerade wieder zum Esstisch zurückgehen wollte, fiel sein Blick auf das Messer. Sein Lächeln veränderte sich, wurde wärmer, ehrlicher. Sanft strich er mit dem Finger über die saubere Klinge.
„Niemand ist perfekt...nein....“
Adriane Wayne strich sich ihr tiefschwarzes Haar aus dem Gesicht und bewunderte sich im Spiegel.
Ein wunderschönes Gesicht, kühles Lächeln, blutrote Lippen, ein langes violettes Kleid. Wunderbar.
Das Telefon klingelte, wenige Sekunden später hob sie ab.
„Wayne?“
„Hier ist Dwight. Hast du die Zielperson?“
„Lebt jetzt in Fairview, um genau zu sein in der Kennedy Street.“
„Das ist doch...“
„Ja, einen Block entfernt von der Wisteria Lane.“
„Ich bin schon unterwegs, setz du dich auch in Bewegung Adriane.“
„Aber mit Vergnügen.“
Sie legte auf, stolzierte durch den Raum und die insgesamt 20 Spiegel an den Wänden kündeten davon, wer im Leben von Adriane Wayne die wichtigste Person war.
Ja, es gibt sie, die perfekten Menschen. Sie sind immer unter uns, bemüht zu helfen wo sie nur können, auch wo sie es gar nicht sollen. Es sind gar nicht so wenige, wie wir glauben. In jeder Gesellschaft gibt es perfekte Menschen, Alleskönner. Doch nicht wenige von ihnen, sind vielleicht gar nicht so perfekt wie man meinen könnte, sie schützen mit ihrem Auftreten nur ihr Innerstes, dem vor vielen Jahren unheilbarer Schaden zugefügt wurde. Aber am gefährlichsten sind jene, denen ihre Maskerade der Perfektion nur dazu dient, etwas zu verbergen, das nicht für sie selbst sondern für andere äußerst...bedrohlich wäre.